In vielen Angeboten und Prospekten wird noch immer der G-Sensor bei Dashcams beworben. Dieser Sensor hat die Aufgabe, bei einer Erschütterung die aktuelle Aufnahme als Notfallaufnahme zu markieren und diese so vor überschreiben oder löschen zu schützen.
In der Praxis ist dies weder notwendig, noch funktioniert es richtig. Bei jeder aktuellen Dashcam ist daher die empfohlene Einstellung:
G-Sensor: Aus
Dieser Artikel erklärt „warum“
Der G-Sensor wurde zu Zeiten bei Dashcams integriert, als die maximal verfügbare Speicherkapazität nur ca. 2 GByte waren – das war 2011/2012. Auf 2GB Speicherarten passten ca. 30-60 Minuten Videoaufnahmen in geringer Auflösung, oder 20-30 Minuten in höherer Auflösung. Die Chance war groß, dass eine Szene eines Unfalls binnen kurzer Zeit überschreiben wurde. Der G-Sensor sollte den Aufprall erkennen und die Szene vor Löschung schützen.
Heutige Speicherkapazitäten von 32GB bis 64GB machen den G-Sensor praktisch „arbeitslos“. Die vorhandene Kapazität ermöglicht Aufzeichnungen in hoher Qualität über mehrere Stunden (64GB = ca. 10 Stunden FullHD). Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Aufnahme kurz nach einem Aufprall überschrieben wird, ist praktisch nicht mehr gegeben.
Der G-Sensor liefert bei falscher Konfiguration zudem oftmals einen Falsch-Alarm. So werden Videos auf der Speicherkarte vor überschreiben geschützt, die gar keine Unfall-Szene enthalten. In der Folge ist nach kurzer Zeit die Speicherkarte voller nicht löschbarer Videodateien. Die Dashcam kann dann aktuelle Szenen nicht mehr mit dem Loop-Recording (Schleifenaufnahme) die Aufzeichnung fortführen, bevor die Speicherkarte manuell gelöscht wird.
Die von vielen Händlern oftmals beworbene Parkwächterfunktion des G-Sensors, welcher bei Aufprall oder Vandalismus reagieren soll, ist reiner Marketing-Schwindel. Es ist uns bis dato noch nicht gelungen einen G-Sensor durch wackeln und schubsen am Fahrzeug auszulösen. Das Fahrwerk dämpft das rütteln derart, dass ein G-Sensor die Bewegung nicht wahrnimmt.
Wird aufgrund dessen der G-Sensor zu empfindlich eingestellt, löst dieser während der normalen Fahrt bei jeder Bodenwelle aus, sodass die Speicherkarte nach wenigen Stunden „voll“ und unbrauchbar ist – eine manuelle Löschung oder Formatierung wird erforderlich.
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