Eine nicht täglich genutzte Funktion – aber schöne Spielerei – ist der Zeitraffer in manchen Autokameras.

Unter anderem kann mit Hilfe eines Dashcam-Zeitraffers bei längeren Fahrten die Durchquerung verschiedener Vegetationszonen (z.B. Fahrt von Italien nach Norwegen) anschaulich dokumentiert werden, ohne dass hunderte Gigabytes an Videodaten anfallen.

Bei der Suche nach geeigneten Dashcams mit Zeitraffer in der Test-Kiste macht sich jedoch schnell Ernüchterung breit. Bei weitem nicht jede Autokamera enthält diese Funktion. Aus dem Dashcam-Wiki Fundus bringt einzig die aktuelle „iTracker GS6000 A7“ und die „DOD LS430W“ im Konfigurationsmenü einen Betriebsmodus für Zeitraffer-Aufnahmen zum Vorschein.

  • iTracker GS6000 A7 – 2015er Version mit CPL Filter ([amazon template=_widget_preis2&asin=B00BY82RG2])
  • DOD LS430W ([amazon template=_widget_preis2&asin=B00H8XOQ02])

Die GS6000 A7 glänzt im Vergleich mit einem extremen diagonalen Weitwinkel von knapp 170° und ist daher perfekt für Panorama Aufnahmen geeignet.

Testaufbau

Als Testszene bietet sich eine wunderschöne Aussicht aus dem Bürofenster an: Ein herrlicher Tag mit schöner Wolkenbildung über einem goldgelben Rapsfeld.

Die Dashcam wird per Saugnapf an der Fensterscheibe befestigt. Auf optionale CPL Filter etc. wird verzichtet.

In den Einstellungen wird die höchstmögliche Auflösung gewählt. Die GS6000 A7 und LS430W haben qualitativ gute Objektive, sodass der Auflösungsvorteil von XHD (2304 x 1296 / 2560 x 1080 Pixel) gegenüber FullHD (1920 x 1080 Pixel) sichtbar sein sollte.

Als Bildformat bietet sich bei dieser Landschaftsaufnahme ein Panorama Modus an -> 21:9 Kinoformat mit 2560 x 1080 Pixel.

DOD LS430W / GS6000 A7

Bei der iTracker GS6000 A7 wird das Zeitraffervideo automatisch erstellt. der Nutzer gibt im Menü lediglich das Auslöseintervall an: 1 Sek. / 5 Sek. / 30 Sek.

Die DOD LS430W bietet eine Serienbildfunktion im Foto-Modus, bei der Einzelfotos als JPG-Dateien erstellt werden. Diese müssen anschließend mit geeigneter Software in ein Video umgewandelt werden. Das Aufnahmeintervall kann mit 2 Sek. / 5 Sek. / 10 Sek. ausreichend flexibel eingestellt werden.

DOD LS430W / GS6000 A7

Beide Dashcams werden mit je einem 230V Netzteil, welches zu 100% mini-USB kompatibel ist, betrieben. Die Ausgangsspannung beträgt 5 Volt  bei einer maximalen Stromstärke von 1 Ampere. Dies ist für die allermeisten Dashcams (Leistungsaufnahme: max. 5 Watt) absolut ausreichend.

Die Aufzeichnungsdauer soll 24 Stunden betragen.

Schwierigkeiten

Leider disqualifiziert sich die DOD LS430W während eines vierstündigen Testlaufs. Durch die Sonneneinstrahlung erwärmt sich die Dashcam und ein (auch in diversen Dashcam-Foren diskutierter) Fokus-Drift verursacht unscharfe Aufnahmen … Schade!

Auch bei der GS6000 A7 müssen Kompromisse bei der Videoqualität eingegangen werden. Der neue HDR-Modus (High-Dynamic-Range), der insbesondere bei dunklen Szenen Aufnahmen mit guter Detailwiedergabe verspricht, funktioniert nicht oberhalb von FullHD Auflösungen. Es kann jedoch für die XHD-Auflösung im Kinoformat auf das „alte“ WDR (Wide-Dynamic-Range) zur Verbesserung von sehr hellen und sehr dunklen Bildbereichen zurück gegriffen werden.

Während der 24 Stunden-Aufzeichnung ist doch tatsächlich die GS6000 A7 von der Scheibe gefallen. Dies hängt wohl mit dem Temperaturunterschied beim Sonnenaufgang zusammen, wenn die aufgehende Sonne das Fenster und die daran befindliche Saughalterung erwärmt. Die in der Saugglocke verbliebene Luft erwärmt sich, dehnt sich aus und schwächt den Unterdruck, der die GS6000 A7 in Position hält. Glücklicherweise wurde das Abfallen der GS6000 A7 sofort bemerkt und konnte wieder (nahezu) an die gleiche Stelle des Fensters gedrückt werden. Hinweis: Die iTracker GS6000 A7 ist geräuschintensiv auf harten Laminat-Boden gefallen. Dennoch verrichtete diese Autokamera weiterhin klaglos seinen Dienst :)

Erst nach Abschluss der 24-stündigen Aufzeichnung fällt auf, dass im Video auch GPS Koordinaten angezeigt werden. Das GPS ist zwar deaktiviert, jedoch ist der GPS Overlay-Stempel noch aktiv. Die GPS Anzeige stört zwar nicht, ist aber bei diesem Video nicht unbedingt gewollt. Bei zukünftigen Aufnahmen dieser Art scheint es sinnvoll in Ruhe alle Einstellungen nochmals vor dem Start gewissenhaft zu kontrollieren.

Ergebnis


Download: 65MB (FullHD, 30fps) , 100MB (XHD, 30fps)

Download: 132MB (FullHD, 30fps) , 160MB (XHD, 30fps)

Download: 260MB (FullHD, 30fps) , 300MB (XHD, 30fps)

Für eine Veranschaulichung des Zeitraffer-Effekts sind drei Videos entstanden:

  • Nachmittag: 16:00-17:00 Uhr, Beschleunigung: 60x, Video-Laufzeit: 1 Minute
  • Sonnenaufgang: 06:00-06:30 Uhr, Beschleunigung: 60x, Video-Laufzeit: 37 Sekunden
  • Der ganze Tag, Beschleunigung: 600x, Video-Laufzeit: 2 Minuten

Für eine einfache Präsentation sind die Videos in FullHD Auflösung bei Youtube gespeichert. Da Youtube bei dem Hochladen der Videos diese nochmals komprimiert, ist die Qualität nicht optimal. Daher werden alle Videos in originaler XHD Auflösung (2560 x 1080 Pixel) per Link unterhalb der Videos zum Download angeboten.

Tipps für Zeitraffer Videoaufnahmen

Vor Beginn der Aufzeichnung sollte die Frage gestellt werden: Wie lange und wie detailliert soll im Zeitraffer-Modus aufzeichnet werden. Es gilt, einen guten Kompromiss aus anfallenden Bild-Daten und ruckelfreier Darstellung zu finden.

Im obigen Beispiel wurde eine sekündliche Bilderfassung verwendet. Bei der GS6000 A7 ergibt dies bei der Feld-Szene für eine 24 Stunden Aufzeichnung in XHD (2560 x 1080 Pixel) eine Datenmenge von weniger als 7 GByte.

Nach der Aufzeichnung bedarf das Video noch einem groben Schnitt. Eventuell möchte das Video auch noch schneller abgespult werden – nicht jeder mag eine Zeitrafferaufnahme eines Feldes in einem 30 Minuten-Video anschauen.

Da das Video nicht ruckelig erscheinen soll, empfiehlt sich eine Ziel-Bildrate von 30 Bildern je Sekunde. Für eine maximale Flexibilität bei der Nachbearbeitung empfiehlt sich ein Aufnahmeintervall von 1 Sekunde.

(Im langsamsten Fall ergibt dies eine Wiedergabe von 1 Minute Aufzeichnungsdauer in 2 Sekunden – vorausgesetzt es wurde ein sekündlicher Schnappschuss von der Szene gemacht. Wird ein Aufzeichnungsintervall von 30 Sekunden pro Einzelbild gewählt, werden im Ergebnis 15 Minuten Aufnahmezeit innerhalb einer Sekunde abgespielt.)

Empfehlenswert und kostengünstig ist für Einsteiger die Videoschnittsoftware des deutschen Softwarehauses „Magix“. So lassen sich auch Zeitrafferaufnahmen im Nachhinein beschleunigen oder bremsen.