Unter den vielen erhältlichen Autokameras haben sich einige beliebte Produkte heraus kristallisiert. Wichtig ist für viele Dashcam-Nutzer die Videoqualität – nicht nur bei Tag, sondern auch bei Nacht.

In diesem Testbericht werden Dashcams der Marken iTracker, DOD und VicoVation direkt bei Tageslicht und bei Nacht miteinander verglichen. Für diesen Testbericht wurden die jeweils höchste Qualitätsstufe bei FullHD Auflösung gewählt. Die genutzte Firmware ist die zum Testzeitpunkt jeweils aktuellste verfügbare Version.

Auswahl der Testgeräte

  iTracker
mini 0801
iTracker
GS6000 A7
DOD
LS330W
DOD
LS430W
VicoVation
Marcus 1
VicoVation
Marcus 4
Video Auflösung FullHD FullHD FullHD FullHD FullHD FullHD
Video Bildrate 30 fps 30 fps 30 fps 30 fps 30 fps 30 fps
Video Format MP4, H264 MP4, H264 MP4, H264 MP4, H264 MP4, H264 MP4, H264
Video Bitrate 11 MBit/s 14 MBit/s 15 MBit/s 15 MBit/s 13 MBit/s 14 MBit/s
Firmware 20140310 20140510 G1311060 201404090 V1.3G V4.0/4.1
Preis ca. 120 EUR ca. 180 EUR ca. 140 EUR ca. 200 EUR ca. 100 EUR ca. 200 EUR

Bei der Auswahl werden je zwei Autokameras der derzeit wohl beliebtesten Marken berücksichtigt. Das Einstiegssegment bilden mit einem Preis um 100 EUR die iTracker mini, DOD LS330W und Vico Marcus 1.

Die obere Mittelklasse mit einem Preis bis 200 EUR bilden die iTracker GS6000 A7, die DOD LS430W und die Vico Marcus 4.

Die Produktklassen unterscheiden sich hinsichtlich Ausstattung, Verarbeitung und Zubehör. Spiegeln sich die besseren Objektive, Sensoren und Chipsätze auch in einer besseren Videoqualität der oberen Mittelklasse wieder?

Dashcams im Billig-Segment werden in diesem Test bewusst nicht berücksichtigt, da diese im Preisbereich von deutlich unter 80 EUR meist eine sehr ähnliche gute bzw. schlechte Videoqualität liefern.

Alle Dashcams im Test unterstützen auch Videoauflösungen abseits von FullHD (1920 x 1080 Pixel). Teilweise werden gar Auflösungen bis 1296p unterstützt. Um eine gute Vergleichbarkeit zu erreichen, werden jedoch alle Videotests in FullHD durchgeführt. Höhere Auflösungen haben zum Zeitpunkt dieses Tests auch kaum Praxisrelevanz, da passende TV-Geräte oder Monitore nur bei den wenigsten Anwendern vorhanden sind, um höher aufgelöste Video in voller Auflösung abspielen zu können. Des Weiteren zeigt sich bei vielen Videovergleichen mit höheren Auflösungen als FullHD, dass die Video kaum mehr Details zeigten – viele Details wurden durch ein höheren Rauschanteil im Video wieder unkenntlich gemacht.

Testverfahren und Auswertung

Es werden Tag- und Nachtfahrten mit allen Autokameras durchgeführt.

Die Videos werden anschließend per Videobearbeitung neben- und übereinander gelegt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede besser erkennen zu können. Die Videos wurden synchronisiert, sodass die identischen Zeitabschnitte angezeigt werden.

Da die Videos aller Dashcams nicht in voller Auflösung in einem Vergleichsvideo angezeigt werden können, müssen die Einzelvideos herunter skaliert werden. Dies geschieht mit einem hochwertigen Skalierungsalgorithmus, der vergleichsweise viele Details beibehält. Als sehr guter Kompromiss zwischen Vergleichbarkeit und weitestgehend repräsentativer Bildqualität hat sich die Darstellung von vier Dashcam-Videos (zwei Marken mit je zwei Autokameras) in einem FullHD Vergleichsvideo erwiesen.

Vor der Veröffentlichung der Videos werden KFZ Kennzeichen von Verkehrsteilnehmern in unmittelbarer Umgebung, als auch identifizierbare Gesichter von Passanten unkenntlich gemacht.

Da es in diesem Vergleichstest in erster Linie um die Bildqualität geht, wird bei jedem Vergleichsvideo die qualitativ beste Audiospur (Vico Marcus 4) gewählt. Ein Test der (deutlich) unterschiedlichen Audioqualitäten erfolgt an anderer Stelle.

Die Bewertung einer Bildqualität ist stets subjektiv. Verschiedene Personen setzen bei der Beurteilung einer Qualität unterschiedliche Schwerpunkte. Dennoch wage ich den Versuch unter jedem Video eine möglichst objektive Einschätzung der Videoqualität unter Einbeziehung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden festzustellen.

Test-Videos auf YouTube und als Download

Alle Vergleichsvideos werden bei YouTube hoch geladen. YouTube Videos lassen sich sehr leicht in eine Webseite – wie diesen Testbericht – einbetten und abspielen. Allerdings wird bei einem Upload zu Youtube durch die Re-Kompression die Videoqualität deutlich beeinträchtigt. Es ist dann beim betrachten nicht sicher, ob Bildfehler oder Kompressionsartefakte von dem Video der Dashcam oder von der YouTube-Rekompression stammen.

Daher werden alle Test-Videos in höchstmöglicher Qualität auch als Download auf dem Dashcam-Wiki Server bereit gestellt.

Dashcam Vergleich

iTracker & DOD


Download: 1200MB

DOD & VicoVation


Download: 1200MB

Die DOD LS330W/LS430W Dashcams ordnen sich von der Bildqualität zwischen Marcus 1 und Marcus 4 ein. Der Abstand zur Marcus 4 ist jedoch eher gering.

VicoVation & iTracker


Download: 1200MB

Auswertung

Überraschenderweise sehen die Videoaufzeichnungen der DOD LS330W und LS430W nahezu identisch aus. Sowohl Bilddetails, Farbsättigung, Körnung und Kompressionsartefakte sind sehr(!) ähnlich. Offenbar werden bei dem Einstiegsmodell und dem Top-Modell von DOD identische Sensoren, Objektive und Postprozessing Parameter im gleichen Chipsatz genutzt. Selbst der Blickwinkel ist identisch. Die Unterschiede finden sich wohl eher in der sonstigen Ausstattung um einen höheren Preis bei der LS430W zu rechtfertigen.

Bei der Vico Marcus 1 und Marcus 4 der eher im Premium Sektor angesiedelten Marke VicoVation sind die Unterschiede deutlich größer. Die Marcus 1 und Marcus 4 nutzen unterschiedliche Chipsätze, Video-Sensoren und Objektive.

Die iTracker mini 0801 und iTracker GS6000 A7 haben sowohl beim Gehäuse, als auch bei den inneren Werten kaum Gemeinsamkeiten. Dementsprechend unterschiedlich ist die Videoqualität dieser beiden Dashcams.

Blickwinkel

Mit 160° Blickwinkel ist der Sichtbereich der Marcus 4 deutlich größer als bei der Marcus 1 und den Kamera’s von DOD.

Bild-Details

Bei Tag und Nacht wirken die Aufnahmen der Vico Marcus 4 detaillierter als bei der Marcus 1. Die Detaildichte der DOD’s ist ebenfalls hoch, jedoch wirken die Video im direkten Vergleich zu den Vico Dashcams bei Tageslicht weicher gezeichnet.

Farbtreue

Nachtaufnahmen der Vico Marcus 1 haben eine geringere Farbsättigung, was möglicherweise auch eher dem natürlichen Seheindruck des menschlichen Auges bei Dunkelheit entspricht. Auch ein leichtes flimmern ist bei kontraststärkeren Szenen (helle z.B. Laterne bei dunkler Straße) sichtbar, welches jedoch die Sichtbarkeit von Details nicht mindert.

Die Vico Marcus 4 und DOD LS330W/LS430W weisen bei Tageslicht eine natürlich empfundene Farbsättigung auf. Bei Dunkelheit wirkt die Sättigung der Fahrbahn jedoch an manchen Stellen leicht übertrieben. Diese Sättigung der Farben ist jedoch in vielen Nacht-Szenen unterschiedlich. In einigen Szenen weiß die DOD, in anderen Szenen die Marcus 4 besser zu gefallen.

Ausleuchtung

Während die iTracker mini 0801 in den Standard Einstellungen ein vergleichsweise dunkles Bild liefert, ist die Bildhelligkeit der übrigen Probanden ausgewogen. Bei dem Einstiegsmodell „mini 0801“ kann die Bildhelligkeit leicht angehoben werden – allerdings zu Lasten der Detailschärfe bei schnellen Bewegungen.

Kontrast

Eine Kamera mit guter Kontrastfähigkeit kann natürlich wirkende Video auch dann erzeugen, wenn in einer Szene sehr dunkle und sehr helle Bildbereiche aufeinander treffen. Dies ist insbesondere bei Nacht oder bei Fahrt gegen die Sonne der Fall.

Hier schneiden die Dashcams von VicoVation und DOD vergleichsweise gut ab. Die iTracker GS6000 muss sich aber bei dieser Disziplin allen andere Testkandidaten bei Nacht geschlagen geben, da Lichtquellen das Videobild mit einem deutlichen Grauschleier übersähen, der viele Bilddetails schluckt.

Blockartefakte

Die DOD Autokameras enthalten die geringsten Blockartefakte bei schnellen Bewegungen während der Testfahrten bei Tageslicht – wahrscheinlich das Ergebnis der leichten Weichzeichnung (leicht geringere Detailkontraste) und der minimal höheren Video-Datenrate.

Video-Rauschen

Die Marcus 4 liefert bei allen Video das geringste Videorauschen – sowohl bei Tag, als auch bei Nacht. Zwar ist der Anteil an Rauschpartikeln im Video der Marcus 1 deutlich höher, jedoch leiden darunter nicht die Bilddetails. Insbesondere bei Nacht, weiß die Marcus 1 sich im Einstiegssegment von der Konkurrenz leicht abzuheben.

Die leichte Weichzeichnung des Bildes der DOD Dashcams verhindert insbesondere bei Tageslicht einen sichtbaren Rauschanteil. Bei Nacht bleiben beide DOD Modelle im akzeptablen Bereich.

Auch die iTracker liefern bei Tageslicht Videos mit geringem bis akzeptablem Rauschanteil. Jedoch scheinen die Video-Sensoren in dunklen Szenen schnell an Ihre Grenzen zu geraten. Möglicherweise sind auch die Objektive für Nachteinsätze nicht lichtdurchlässig genug, um im Ergebnis rauscharme und gleichzeitig detaillierte Videobilder zu erzeugen.

Bildstabilisator

Bei genauer Betrachtung einiger Szenen fällt bei den DOD Dashcams auf, dass offenbar leichte Erschütterungen durch Bodenwellen sich auf das Video durchschlagen (DOD|Vico|Nacht: 1:52), welche der Bildstabilisator nicht abfängt. Dies äußert sich in temporaler Unschärfe für den Zeitraum der Erschütterungen. Kennzeichen oder Beschilderungen sind dann nicht mehr so detailliert dargestellt, wie bei den Vico oder iTracker Dashcams.

Finale

Von den Marken VicoVation und iTracker setzen sich die Marcus 4 und GS6000-A7 bei der Videoqualität aufgrund qualitativ besserer Komponenten gegenüber den Einstiegsmodellen aus gleichem Hause ab.

Eine überraschende Ausnahme bildet DOD. Hier sind die Videos der LS330W und LS430 als gleichwertig anzusehen. Daher sei für den finalen Vergleich stellvertretend die DOD LS430W gewählt.

Welche dieser Dashcams liefert nun die „beste“ Videoqualität?

Etwas außer Konkurrenz tritt die iTracker mini 0801 nochmals in diesem Testfeld an, da diese Autokamera aufgrund Ihrer beachtlich geringen Größe und trotzdem guter Ausstattung (z.B. GPS) im Einstiegssegment, wohl zu den beliebtesten Autokameras gehört (siehe auch dashcamforum.de).

Fazit

In der Spitze des Testfeldes in diesem Vergleich positionieren sich die Vico Marcus 4 und DOD LS430W (bzw. LS330W). Sowohl bei Tageslicht, als auch bei Nacht weiß die Bildqualität der Videos zu überzeugen.

Tendenziell neigen zwar die Modelle von DOD zu einer leichten Weichzeichnung bei den Bilddetails – insgesamt wirken die Videos jedoch absolut stimmig.

Es ist klar, dass allein die Videoqualität nicht für jeden Anwender bei der Wahl einer Dashcam das entscheidende Merkmal ist. Häufig spielt auch die Audioqualität (Test an anderer Stelle) als auch die Ausstattung und Verarbeitungsgüte eine wichtige Rolle.

Die Video- (und Audio-) Qualität der Vico Marcus 4 markiert zwar die Spitze dieses Testfeldes, jedoch kann diese in Vollausstattung (CPL Polfilter, GPS, diverse Halterungssysteme) schnell weit über 200 EUR kosten. Die sehr gute Verarbeitungsqualität und verwendete Top-Komponenten – z.B. Hochkapazitäts-Kondensatoren anstelle von Akkus für ausfallsicheren Betrieb auch bei sommerlichen Temperaturen – haben Ihren Preis.

Letztendlich gilt es häufig einen guten Kompromiss aus Bild-/Audioqualität, Ausstattung, Verarbeitungsqualität und insbesondere dem Preis zu finden. Hier punktet vor allem die iTracker GS6000 A7 mit guter Ausstattung und passabler Videoqualität zu einem sehr angemessenem Preis.

Generell gilt: „Traue nie einem Testbericht, den Du nicht selber gefälscht hast!“

Daher verweise ich an dieser Stelle sehr gern auf das deutsche Dashcam-Forum auf www.dashcamforum.de . Fleissige Dashcam-Nutzer schreiben hier eigene Erfahrungsberichte, geben gegenseitig Hilfestellung und üben auch konstruktive Kritik an verschiedenen Autokamera Modellen.

Update (März 2015)

iTracker hat eine neue Version der GS6000-A7 auf den Markt gebracht. Die „iTracker GS6000-A7 CPL“ hat sinnvolle Upgrades bei Bildsensor, Optik, Chipsatz und Gehäuse erhalten. Die Videoqualität hat sich sowohl bei Tageslicht als auch bei Nacht durch einen neuen HDR-Modus verbessert. Die in diesem Test dargestellten Testergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die „alte“ 2014er Version der GS6000-A7. Ein neuer Testbericht mit der aktuellen Version der GS6000-A7 CPL wird folgen.